Einige Wochen haben wir nichts von uns hören lassen und so haben wir seit unserem letzten Bericht aus Korsika doch so einige Erlebnisse sammeln dürfen, von denen wir gerne berichten möchten.
Am Abend des 20. Mai erreichen wir auf Elba die Bucht von Fetovaia, die uns ausreichend Schutz vor dem aufkommenden Starkwind bieten soll. Doch die kleine Bucht ist bereits mit einigen Booten gefüllt und der steil abfallende Grund macht es uns nicht einfach, den Anker so zu platzieren, dass er direkt hält. Alle Augen sind auf uns gerichtet. Wir wagen keinen zweiten Versuch und verlegen uns stattdessen in eine nahegelegene Bucht, die wir ganz für uns allein haben.
Am nächsten Morgen verlagern wir uns in die Bucht vor dem nächstgrößeren Ort, Marina di Campo. Der Ersteindruck offenbart einen großen Kontrast zu Korsika. Es wimmelt überall von Touristen. In den Straßen hört man mehr Deutsch als Italienisch. Dennoch punktet der kleine Ort mit viel Charme und kostenlosen Duschen, die wir gerne in Anspruch nehmen. Für Eric gibt es einen Spielplatz direkt am Strand und so kommen wir alle irgendwie auf unsere Kosten.
Natürlich haben wir auch noch etwas Arbeit aufzuholen und so kommt unser auf Korsika gekauftes Spezialwerkzeug zum Entfernen des Dieselfilters endlich zum Einsatz. Es ist uns zwar unendlich peinlich, aber irgendwie gehört es zur Geschichte: Wir zerwürgen den alten Filter mit aller Kraft, bis er uns fast auseinanderreißt. Erst im letzten Moment stellen wir dann doch noch die Drehrichtung in Frage und probieren es andersherum. Irgendwie haben wir uns von einem Youtube-Video in die Irre leiten lassen. Egal, am Ende ist der alte Filter entfernt, wir sind um eine Erfahrung reicher und nehmen die Drehrichtung in unsere eigene Schiffsdokumentation mit auf. Das Anbringen des neuen Filters sowie das Entlüften klappt schließlich ohne weitere Überraschungen.
Anglerglück und Robinson Crusoe Feeling
Nach drei Tagen verlegen wir uns in eine neue Bucht vor Lido di Capoliveri. Seit geraumer Zeit juckt es Christoph in den Fingern, vor Anker sein Glück an der Angel auszuprobieren. Allerdings haben wir zu diesem Zeitpunkt noch keine richtige Angel, sondern lediglich Angelsehne und ein paar Haken vom Vorbesitzer. Am folgenden Morgen ist es dann aber schließlich soweit: Wieder einer dieser Tage, an denen das Boot umringt von Brandbrassen ist. Beim kleinsten Krümel, der über Bord geht, geraten diese Fische nahezu in einen Fressrausch. Christoph präpariert etwas Angelsehne mit einem Haken und einem Gewicht und schmeißt das ganze mit Brot als Köder aus. Es dauert keine 5 Sekunden bis die erste Brandbrasse am Haken hängt und noch vor dem eigentlichen Frühstück frisch aus der Pfanne auf den Teller kommt. Spätestens jetzt ist die Entscheidung gefallen, im nächsten Ort eine Angel mit einer kleinen Grundausrüstung anzuschaffen.
Am nächsten Tag verlegen wir uns an einen Strand, der auf dem Landweg praktisch nicht erreichbar ist. Es wird unsere kleine Robinson Crusoe Bucht, die wir ganz für uns haben. Am Strand finden wir eine alte Feuerstelle und jede Menge brauchbares Treibholz, um ein Lagerfeuer zu machen. Wir präparieren Kartoffeln mit Kräutern und Knoblauch in Alufolie und garen sie in der Glut. Vermutlich gibt es im gesamten Mittelmeerraum keinen Ort mehr, an dem man ohne offizielle Genehmigung legal ein Lagerfeuer am Strand machen darf. Obwohl wir die Regelung im Hinblick auf Waldbrände nachvollziehen können, schränkt sie unseren Drang nach Freiheit und Naturverbundenheit dennoch ein und wir lassen in diesem Moment unseren gesunden Menschenverstand walten. Die Feuerstelle im Sand ist ausreichend geschützt, hohe Klippen schirmen Funkenflug hinreichend ab und selbstverständlich löschen wir das Feuer am Ende auch und hinterlassen den Platz wieder sauber. Die Kartoffeln schmecken uns jedenfalls ganz vorzüglich und runden das Robinson Crusoe Feeling dieser Bucht schließlich ab. Vielleicht als kleine Strafe für unsere Missachtung italienischer Gesetze bricht dann schließlich noch die Halterung eines Paddels an unserem Dinghy - wieder ein neuer Punkt für die nie endende To-Do-Liste.
Neue Heimat: Porto Azzurro
Am folgenden Tag segeln wir nach Porto Azzurro und sind ganz angetan von dem malerischen Ort. Es ist vermutlich der hübscheste Ort, dem wir bis hierhin seit unserer Abreise in Südfrankreich begegnet sind. Die eleganten Gassen laden zum Bummeln ein und für das leibliche Wohl sorgen die vielen netten Eiscafés, denen wir selten widerstehen können. Eric genießt die Landgänge mit seinem Laufrad und den großen Spielplatz, der mit seinen vielen Bäumen genug Schatten spendet, um die Hitze erträglich zu machen.
Mit dem Bus fahren wir auf das hoch oben in den Bergen gelegene Capoliveri und lassen dafür auch mal Erics Mittagsschlaf ausfallen. Eric liebt Busfahren und protestiert beim Aussteigen, denn für ihn ist die Fahrt das eigentliche Highlight. Doch die Fahrt nach Capoliveri lohnt sich wirklich, denn auch dieser Ort ist wirklich sehr schön mit vielen kleinen alten Gassen und bietet zudem noch eine herrliche Aussicht über die schöne Insel.
Wir bleiben eine ganze Woche in Porto Azzuro, was mit Ausnahme unserer Zeit auf dem Trockendock die bisher längste Zeit bildet, die wir mit unserer Wanderer an einem Ort geblieben sind. Bevor wir weiterziehen kauft sich Christoph noch eine Angel und eine kleine Grundausstattung, damit frischer Fisch fortan häufiger auf unserem Speiseplan steht. Ein besonderer Gruß geht an dieser Stelle an Christophs langjährigen Freund Marco, der als passionierter Angler immer mit wertvollen Tipps und Ratschlägen zur Seite steht.
Am Ende fahren wir schließlich noch in die Marina, wo man uns für 10 EUR zwei Stunden in einer Box in Ruhe das Schiff waschen und die Wassertanks füllen lässt. Ein unschlagbar günstiger Deal, den wir auf unserer weiteren Reise so kein zweites Mal finden.
Unsere Zeit auf Elba geht zu Ende
Den nächsten Ankerplatz in der Bucht von Ortano verlassen wir fluchtartig morgens um 4:30. Auch unseren Ankernachbarn zieht es bereits weiter, denn es hat sich eine höchst unangenehme Welle aufgebaut und 25 Knoten Wind stehen frontal in die Bucht. Wir lichten den Anker und nehmen Kurs auf das Nordkap von Elba, um im Lee der Insel Schutz zu suchen. Als Eric gegen 8 Uhr aufwacht und verschlafen zu Christoph ins Cockpit krabbelt, befinden wir uns bereits in der Einfahrt nach Portoferrario. So richtig hübsch ist der Ort eigentlich nicht, doch mehrere Schiffsausstatter sowie einige große Supermärkte kommen uns aktuell sehr gelegen. Wir bekommen eine neue Paddelhalterung für unser Dinghy, decken uns mit Lebensmitteln ein und finden einen großen Spielplatz für Eric. Nach zwei Tagen verlassen wir Elba schließlich und nehmen Kurs auf das italienische Festland, an dem wir uns mit Christophs Tante und ihrem Lebensgefährten treffen wollen.
Wir erreichen die italienische Küste bei Punta Ala und sammeln die beiden mit unserem Dinghy im Hafen ein. Es ist das erste Mal, dass wir Gäste an Bord unserer Wanderer begrüßen dürfen. Zum Glück haben wir noch reichlich Cidre aus der Bretagne an Bord. Am Nachmittag lassen wir unsere Wanderer vor Anker zurück und fahren alle gemeinsam mit dem Auto nach Castiglione della Pescaia. Zu fünft genießen wir einen willkommenen Landausflug, der wieder einmal Abwechslung in unseren Bordalltag bringt.
Giglio: Auf den Spuren der Costa Concordia
Am nächsten Tag zieht es uns bereits weiter, denn die Festlandküste bietet wenig Schutz und zudem möchten wir in vier Wochen bereits auf Sardinien sein, um zusätzliche Crew in Olbia aufzusammeln. Auf dem Weg dorthin möchten wir uns unbedingt die kleine Insel Giglio genauer ansehen. Kleine Inseln finden wir meist besonders reizvoll und es sind eben genau diese Orte, für die es sich lohnt, mit dem Boot zu reisen. Erst viel später erfahren wir, dass es Giglio war, vor dessen Küste sich am 13. Januar 2013 die schreckliche Havarie der Costa Concordia ereignete, bei der 33 Menschen ihr Leben verloren. Wir erreichen die kleine Insel bei Starkwind und ankern auf 10 Metern Tiefe in der steil abfallenden Bucht etwas südlich von Giglio Porto. Die kleine Bucht ist wunderschön und als der Wind zum Abend weiter abflaut, haben wir auch noch Erfolg an der Angel. Eine Gelbstriemenbrasse geht uns an den Haken. Im Gegensatz zu der etwas bauchigeren Goldstriemenbrasse, deren Fleisch leicht toxisch ist, kann man die Gelbstriemenbrasse bedenkenlos essen und sie bereichert fortan häufiger unseren Speiseplan.
Am nächsten Morgen machen wir das Dinghy startklar und erkunden den kleinen Ort Porto Giglio. Der Ort liegt abseits der typischen Touristenpfade, doch ist er mit seiner bunten Häuserfront und den alten Gassen sehr hübsch und dabei dennoch nicht übermäßig überlaufen.
Wir wollen auch die beiden anderen Orte der Insel bereisen und so verlegen wir am nächsten Tag nach Giglio Campese. Der Ort ist weniger belebt, dennoch schön und bietet zudem den größten Supermarkt der Insel. Mit dem Dinghy fahren wir zu einer kleinen Bucht zum Wandern und Baden. Wenig später sind wir mit einem anderen Segler tief ins Gespräch vertieft, er kommt aus Sizilien, ist mit Frau und Kind unterwegs und hat die Saison fast zur gleichen Zeit am gleichen Ort beim Port Napoleon in Frankreich begonnen. Im Gespräch vertieft fällt niemandem auf, dass sein Dinghy, das er lediglich an einen Stein gebunden hatte, sich inzwischen selbständig gemacht hat. Panik liegt in seiner Stimme, als schließlich auffällt, dass das Boot weg ist. Wir starten sofort unser Dinghy und fahren mit ihm durch die große Bucht und finden sein Dinghy schließlich bereits weit entfernt auf dem Weg ins offene Meer. Er ist dankbar und glücklich und auch wir sind froh, dass wir einmal helfen konnten.
Am Tag darauf nehmen wir den Bus, um den dritten und damit letzten Ort der Insel zu bereisen, Castello di Giglio. Eigentlich erwarten wir nur eine alte Burg mit ein paar Lesetafeln, doch was wir zu sehen bekommen, zählt nicht grundlos zu den schönsten Ortschaften Italiens. Nahezu der gesamte Ortskern befindet sich in den Mauern der historischen Burg und in den alten, schmalen Gassen fühlt man sich direkt ins Mittelalter zurückversetzt. Die vielen alten Großmütter, die aus ihren Fenstern mit uns in einem Mix aus Italienisch und Portugiesisch klönen, runden das schöne Erlebnis ab.
Zurück nach Korsika
Am nächsten Morgen zieht es uns früh weiter, denn wir möchten den starken Südostwind nutzen um möglichst zügig nochmals nach Korsika überzusetzen. Die See ist rau, die Mägen werden flau und Eric wird zunächst leiser, bis er sich schließlich das erste Mal in seinem Leben seekrank übergeben muss. Er findet es allerdings lustig und es geht ihm auch schnell wieder besser. Die größte Herausforderung steht uns jedoch noch bevor, denn die Ankernacht an der Mündung des Tavignano, den wir abends erreichen, wird uns vermutlich noch lange als schlimmste Ankernacht in Erinnerung bleiben. Die Küste ist praktisch ungeschützt und der massive Schwell macht das Schlafen nahezu unmöglich. Die Wellen lassen das Ruder kräftig hin- und herschlagen und wir machen uns ernsthaft Sorgen, ob die Ruderanlage davon Schaden nehmen könnte. Wir dämpfen die Bewegung des Steuerrads mit den Genuaschoten und einem Fender und suchen bereits im Morgengrauen gegen 4:30 Uhr das Weite.
Mit selbstgemachtem Kartoffelsalat lecken wir unsere Wunden in der Bucht von Favone. Wie so oft nutzen wir unsere SUP Boards, um mit Eric an den Strand zu fahren. Dieses Mal kommen wir jedoch auf diesem Weg nicht wieder zurück, denn in den Stunden, die wir am Strand sind, baut sich eine beachtliche Brandung auf. Elvira unternimmt einen Versuch alleine und wird prompt von den Wellen vom SUP geworfen. Die Bedingungen lassen es unmöglich zu, mit einem Kleinkind auf dem SUP wieder sicher zurück zu unserem Boot zu kommen. Wir haben Glück, denn unsere Ankernachbarn sind zufällig gerade mit ihrem Dinghy am Strand und bringen Elvira und Eric sicher zurück. Christoph bindet beide SUPs aneinander und paddelt zurück zum Boot, wird dabei jedoch ebenfalls mehrfach vom Brett geworfen. Am Abend reißt dann schließlich noch die Leash an einem der Boards und es macht sich selbständig. Glücklicherweise machen unsere Nachbarn uns lautstark darauf aufmerksam. Wir fangen das Board wieder ein und ein weiterer Punkt wandert auf unsere To-Do Liste. All das ist Segeln auf Langfahrt.
Als nächstes machen wir Halt in Porto Vecchio und erkunden die hübsche Altstadt. Etwas außerhalb des Ortes lockt zudem ein Gewerbegebiet mit großen Supermärkten sowie Angel- und Nautic Shops. Auf Satellitenbildern finden wir einen Steg vor einem kleinen Hotel in unmittelbarer Nähe des Gewerbegebiets und legen kurzerhand dort an. Als wir mit unserem Großeinkauf zurück zum Dinghy kommen, werden wir vom Hotelpersonal abgefangen und müssen uns erklären, denn der Steg ist eigentlich nur für Gäste des Hotels oder Restaurants. Natürlich sind wir darauf vorbereitet und erklären, dass wir lediglich auskundschaften wollten, ob wir hier abends für einen Restaurantbesuch anlegen könnten. Heute wäre hier eine geschlossene Gesellschaft, aber morgen können wir gerne wiederkommen, so die freundliche Antwort.
Von unseren französischen Ankernachbarn erhalten wir zudem noch einen Tipp für unsere nächste Ankerbucht: Und tatsächlich braucht sich die Bucht von Rondinara nicht vor der Karibik zu verstecken. Wir ankern in kristallklarem, türkisfarbenem Wasser und wandern die bezaubernde Küste entlang. Aus altem Persenningstoff und ein paar Nietösen, bauen wir noch schnell ein zweites Leesegel für die Koje, die in wenigen Tagen Christophs großem Sohn aus Deutschland gehören wird. Das französische Paar, das wir in Porto Vecchio kennengelernt haben, kommt ebenfalls am folgenden Tag in die Bucht und lädt uns zu Drinks und Snacks auf ihr Boot ein.
Ankunft auf Sardinien
Nach zwei Tagen verlassen wir die paradiesische Bucht und kehren Korsika den Rücken. Bei optimalen Bedingungen segeln wir nach Sardinien, kreuzen hart am Wind durch das La Maddalena Archipel und ankern schließlich in der Rada La Sciumara westlich von Palau. Wir lernen unsere sympathischen Ankernachbarn von der Galu Galu kennen, ein holländisch-australisches Pärchen auf dem Weg nach Australien, denen wir noch öfter auf unserer Reise begegnen werden. Mit dem Dinghy legen wir an einem halb verrotteten Steg vor einem Campingplatz an, der sich bestens zum Duschen, Waschen und zur Müllentsorgung anbietet. Wir laufen 15 Minuten bis ins Zentrum von Palau und bekommen dort zwei neue Sonnenbrillen für Christoph, da seine alte leider auf 12 Metern Tiefe in der Bucht von Rondinara verblieben ist. Wir finden außerdem einen sehr schönen Spielplatz für Eric und ein Geschäft, an dem wir unsere leere Gasflasche tauschen können. Aus Sorge, dass der aufkommende Starkwind unsere Bimini weiter beschädigt, nähen wir provisorisch noch die Stelle, an der der Baum einen großen Riss im Stoff hinterlassen hat. Es wird leider nicht die letzte Reparatur dieser Saison an unserer Bimini bleiben.
Nach zwei Nächten geht es weiter nach Golfo Pevero, wo wir das erste Mal einer Luxusyacht mit Hubschrauber auf dem Deck begegnen. Überhaupt ist die Küstenlinie reich an schicken Villen und Luxusyachten. An Bord interessiert uns heute jedoch eher das Spiel Deutschland-Ungarn der EM 2024, für das selbst Eric ausnahmsweise mal gebannt auf den Bildschirm starren darf.
Die Gegend zwischen Korsika und Sardinien ist bekannt für ihre starken Winde und natürlich zieht auch gerade jetzt, wo wir unsere Gäste in Olbia aufnehmen wollen, gerade wieder ein Sturm auf. Leider gibt es unmittelbar vor Olbia keine vernünftigen Ankeroptionen und durch ein lokales Event ist auch der freie Pier in Olbia gerade nicht verfügbar. Wir fassen daher den Plan, zunächst etwas außerhalb von Olbia in der Bucht von Pittulongu den aufkommenden Sturm abzuwettern, um zu einem späteren Zeitpunkt zu entscheiden, ob wir unsere Gäste hier oder in Olbia aufnehmen werden. Und so ankern wir schließlich in der Bucht von Pittulongu und trotzen den Winden, die da über uns hinwegziehen. Die Bucht ist nicht besonders gut geschützt, doch der Ankergrund ist gut und wir sind das einzige Schiff vor Anker und so fühlen wir uns sicher.
Rettungsaktion im Starkwind
Am Abend des 22. Juni geschieht dann ein Ereignis, an das wir uns noch länger erinnern werden. Christoph ist gerade an Deck, der ablandige Wind bläst mit etwa 25 - 30 Knoten durch die Bucht, als er laute, aufgeregte Schreie hört. Zwei junge Kerle, etwa Anfang 20, sind auf einer Luftmatratze viel zu weit hinausgetrieben und schaffen es nicht mehr zurück. "Do you need help?" ruft Christoph ihnen herüber und die Antwort "Yes, help, help!" kommt prompt zurück. Elvira kommt hinzu und als wir gerade im Begriff sind, das Dinghy startklar zu machen, sehen wir, wie die Strandwache bereits mit einem Ruderkatamaran auf die beiden zuhält. Wir beobachten die Lage durchs Fernglas, sehen, wie sie die beiden aufnehmen und die Luftmatratze wie ein Drachen durch die Luft hinaus ins offene Meer fliegt. Was wir allerdings auch sehen, ist dass die Strandwache es nicht mehr schafft, gegen Wind und Wellen zurück zum Strand zu rudern. Die beiden Retter und die beiden zu rettenden befinden sich inzwischen allesamt in Seenot und wir müssen helfen. Christoph startet das Dinghy und Elvira sucht ihm noch eine passende Schleppleine heraus und beobachtet dann die Aktion weiter durchs Fernglas und hält sie auf Video fest. Beim Katamaran angekommen, schmeißt Christoph die Leine rüber und sie befestigen sie am Bug. An unserem Dinghy haben wir die Leine an einer Heckklampe befestigt und so zieht unser 5 PS Motor den Katamaran mit den vier Personen gegen Wind und Welle. Durch die einseitige Befestigung an einer Heckklampe ist die Zugkraft sehr diagonal und es dauert eine Weile, bis wir einen Rhythmus finden, bei dem wir auch wirklich vom Fleck kommen. Elvira bangt zwischenzeitlich, denn auch sie sieht, dass sich das Gespann zunächst immer weiter von der Küste entfernt. Am Ende schafft es Christoph jedoch, die vier auf ihrem Ruderkatamaran sicher zurück zum Strand zu bringen. Das Adrenalin hält noch eine Weile an.
Wir bleiben in der Bucht von Pittulongu und nehmen hier am nächsten Abend unsere Gäste auf, doch dazu mehr im nächsten Beitrag.