Wir sind unterwegs: Ayamonte nach Cadiz

Posted by Elvira & Christoph on 19 April 2023

Wir sind unterwegs. Vor genau einer Woche am Mittwoch, den 12.04, sind wir mit jede Menge Gepäck auf die Futura gezogen. Für die nächsten Monate wird dies unser Zuhause sein. Zwei Nächte sind wir noch im Hafen von Ayamonte geblieben, haben tausend Kleinigkeiten erledigt, uns von Freunden verabschiedet und auf die kommende Reise eingestimmt.

Am Freitag hieß es dann schließlich "Leinen los" und wir sind bei wenig Wind gen Osten aufgebrochen. Um unser Tagesziel Mazagon zu erreichen, nehmen wir auch etwas Motorunterstützung in Kauf. Wir haben uns fest vorgenommen es in Zukunft ruhig und mit viel Zeit angehen zu lassen, doch der vorhergesagte Sturm und das fest geplante Wiedersehen mit Lahjan auf Mallorca zwingen uns diese Tage etwas schneller voranzukommen.

Polizeikontrolle auf hoher See

Wir sind noch nicht lange unterwegs da rauscht ein Schnellboot auf uns zu. Wir scherzen noch "die wollen bestimmt zu uns" und dann kommt es tatsächlich so: Das Boot nähert sich seitwärts und ein Beamter klettert heraus und stellt uns Fragen. Wir haben Mühe ihn zu verstehen, doch sie möchten wissen wo wir herkommen und unter welcher Flagge wir fahren.

Ups, haben wir doch tatsächlich vergessen unsere deutsche Flagge am Heckkorb auszubringen, sie liegt noch gut verstaut in der Kabine. Die Beamten sehen, dass wir eine Familie mit Kleinkind sind und als wir erklären, dass wir unter deutscher Flagge fahren und vergessen haben sie auszubringen, lassen sie uns freundlich weiterfahren. Wir holen die Flagge umgehend raus und sie lächeln uns freundlich zu und brausen wieder davon. In dieser Gegend gibt es viele Schmuggler, die Drogen aus Marokko nach Spanien und Portugal bringen, und so ist mit Routinekontrollen zu rechnen. Für weitere Dokumente und Lizenzen interessiert sich hier heute aber niemand.

Verklemmtes Vorsegel bei zu viel Wind

Der Wind frischt auf, wir machen ordentlich Fahrt und bei einer Krängung von ca. 20 Prozent beschließen wir etwas Segelfläche zu reduzieren. Wir haben uns vorgenommen entspannt, sicher und materialschonend unterwegs zu sein. Marathon statt Rennen lautet die Devise. Also ziehen wir an der Reffleine fürs Vorsegel, doch nach wenigen Zentimetern tut sich nichts mehr. Es klemmt. Das Thema kennen wir bereits und ich erinne mich noch daran, wie ich beim Setzen der Genua denke "Verdammt, ich habe vergessen die Reffleine auf Spannung zu halten". Wenn man die Leine nicht korrekt unter Spannung hält, wickelt sie sich nicht ordentlich auf und sie kann von der Trommel springen und sich vertörnen.

"Kein Problem" denken wir uns, klettern aufs Vorschiff und beginnen an der Trommel zu fummeln, die bei uns ungünstig im Ankerkasten platziert ist. Wechselseitig versuchen wir, die vertörnte Leine zu entwirren, doch stoßen dieses Mal an unsere Grenzen. Verdammt! Warum ist eigentlich immer irgendetwas? Als Elvira schließlich das Handtuch schmeißt, bekommt es Christoph mit der Angst zu tun, denn normalerweise ist sie diejenige mit dem langen Atem bei fummeligen Arbeiten.

Um kurzfristig weiter Fahrt und Krängung aus dem Schiff zu bekommen, rollen wir zunächst das Hauptsegel weiter ein und Christoph probiert sich ein weiteres Mal an der Trommel. Er beschließt schließlich, die Reffleine komplett aus den Führungen zu nehmen, sie von Hand abzuwickeln um sie schließlich von Hand wieder sauber um die Trommel zu legen. Eine langwierige, mühsame Aktion, die uns aber schließlich gelingt.

Eric vergnügt auf seinem Lieblingsplatz. Das Vorsegel bereitet uns zunächst Probleme.
Das Vorsegel bereitet uns zunächst Probleme.
Eric vergnügt auf seinem Lieblingsplatz.

Wir starten einen neuen Versuch das Vorsegel zu setzen und wieder einzuholen. Wir achten penibel darauf, die Reffleine auf Spannung zu halten, doch wieder vertörnt sich die Leine und springt von der Trommel. Es ist zum heulen: Wir haben eine Ewigkeit gebraucht um das Wirrwarr zu bändigen und nun war die ganze Arbeit umsonst?! Was ist denn jetzt schon wieder los?!

Da springt uns ins Auge, dass sich der Aufnahmearm vor der Trommel etwas gelöst hat und dadurch das Tauwerk sehr einseitig auf die obere Hälfte der Trommel verteilt. Wir schrauben den Arm wieder fest und helfen noch ein wenig mit Kabelbindern nach, um die Ausrichtung zu optimieren. Es klappt! Seither hat sich das Vorsegel noch nicht wieder verklemmt. Dennoch sind wir nun besonders wachsam und überprüfen nach dem Setzen des Segels die Trommel, um nicht beim Reffen unangenehm überrascht zu werden. Das nächste Boot hat die Trommel aber auf keinen Fall im Ankerkasten! 😅

Mazagon

In Mazagon angekommen lassen wir in einer komplett leeren Bucht den Anker fallen, nehmen brav mehrere 3-Punkt-Peilungen, bis wir uns schließlich sicher sind, dass der Anker fest eingegraben ist und halten wird. Wir genießen die Ruhe und Nähe zur Natur vor Anker und erinnern uns daran, wie wir vor ca. genau einem Jahr aus dem Mittelmeer kommend hier in Mazagon in der Marina lagen. Wir sind uns einig: Vor Anker ist es tausend Mal schöner!

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Kurz mal Beidrehen! ⛵

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Irgendwie muss es bei dem Kampf mit unserem Vorsegel unsere Gastlandflagge abgerissen haben und wir müssen bis zur ersten Saling den Mast hoch um die Leine neu anzubringen. Es bietet sich eine hervorragende Gelegenheit für Elvira ihre Höhenangst zu überwinden und zudem unseren neuen Baumpflegergurt zu testen.

Ein gut gelaunter Eric beim Spielen im Cockpit. Elvira bringt im Mast unsere Gastlandflaggen in Ordnung.
Elvira bringt im Mast unsere Gastlandflaggen in Ordnung.
Ein gut gelaunter Eric beim Spielen im Cockpit.

Es klappt! Diese Höhe stellt für Elvira kein Problem dar und sie beschließt bei nächster Gelegenheit den Mast auch einmal komplett hochzuklettern. Das nächste Boot bekommt aber Maststufen und vielleicht auch eine elektrische Winsch!

Cadiz

Am nächsten Tag brechen wir auf nach Cadiz. Aufgrund der anhaltenden Orca Attacken in dieser Region möchten wir möglichst nah an der Küste segeln. Wir segeln jedoch etwas weiter draußen als wir zunächst geplant hatten, um direkteren Kurs auf Cadiz nehmen zu können. Elvira spielt gerade mit Eric in der Koje als Christoph plötzlich ruft: "Ich glaube ich habe gerade einen Orca gesehen". Wir sehen häufig Delfine, doch dieses Exemplar ist deutlich größer und schwimmt alleine am Heck unseres Bootes vorbei. Christoph stockt der Atem. Im Nachhinein denken wir, dass es sich vermutlich doch eher um einen Großen Tümmler gehandelt hat, denn Christoph erinnert sich an die einheitlich dunkelgraue Färbung.

In Cadiz bereitet uns das Vorsegel noch einmal einen großen Schreck. Bei ordentlich Wind, lassen wir es bis kurz vor unserem Ankerplatz stehen und genießen den Antrieb der Segel. Doch als wir es im letzten Moment einholen wollen bewegt es sich nicht. Viel zu schnell treiben wir aufs Land zu und verfluchen das Segel. Christoph checkt die Trommel - alles ok. Erst nachdem wir die Schot etwas fieren und damit Druck aus dem Segeln nehmen, lässt sich das Segel einrollen - ja, wir haben noch viel zu lernen.

Wir verbringen schließlich eine wundervolle Nacht vor Anker in einer Atmosphäre, die nahezu unwirklich scheint. Ganz alleine liegen wir in einer großen Bucht, inmitten der Stadt, umgeben von einer großen Brücke und Hafenindustrie. Überall funkeln die Lichter der Stadt und dennoch wirkt es hier so ruhig und friedlich.

Eine tolle Ankeratmosphäre im Herzen der Stadt. Vor Anker genießen wir die Zeit zu dritt auf dem Vorschiff.
Vor Anker genießen wir die Zeit zu dritt auf dem Vorschiff.
Eine tolle Ankeratmosphäre im Herzen der Stadt.

Am nächsten Morgen steuern wir die nur wenige Meter entfernte Marina Puerto de America an, um den aufkommenden Sturm auszusitzen. Wir waren bereits vergangenes Jahr in Cadiz und es zählt für uns zu einer der schönsten Städte in Spanien.

Es pustet reichlich Ostwind durch Gibraltar
Es pustet reichlich Ostwind durch Gibraltar

Wir genießen die Landtage, machen Besorgungen und erledigen ein paar Arbeiten an Bord. Christoph nutzt die Tage um vormittags in die Stadt zu gehen, um aus Cafés heraus seiner Arbeit am Laptop nachzugehen. Mittags treffen wir uns, gehen gemeinsam Essen und verbringen den Nachmittag dann wieder getrennt und treffen uns abends wieder gemeinsam an Bord.

So kann es weitergehen, life is good!

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